Sonntag, 24. September 2017

Kita statt Kunst in der Villa Flath?

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Geradezu entsetzt war Ute Baier-Wolf, Vorsitzende des Kunstvereins, als sie von den Plänen erfuhr, aus der Villa Flath einen Kindergarten zu machen. Seit Jahrzehnten dient die Villa Künstlern als Ausstellungsort.

Quelle: Kullack/Glombik
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„Natürlich haben wir nichts gegen Kindergärten und schon gar nichts gegen die Jüdische Gemeinde. Aber... wie sollen wir in dieser emotionalen Situation als Kunstverein argumentieren?“

"Wir möchten zurück an den Ort, an dem alles begann" wünscht Walter Blender von der Jüdische Gemeinde. Der kleine Kindergarten, das„Sidonie-Werner-Kinderhaus“ im Jean-Labowsky-Weg in den Räumen der Jüdischen Gemeinde, sei „übervoll, die Warteliste lang“.

Bis in die 1930er Jahre gab es in der Villa Flath ein jüdisches Kinderheim. Das war von der Hamburger Jüdin Sidonie Werner gegründet worden. Daher gebe es keinen geeigneteren Ort als dieses Haus, um den Kindergarten zu erweitern. 
In der Villa Flath haben aber nicht erst seit den Tagen des Segeberger Kunstvereins renommierte Künstler ausgestellt. Von 1989 bis 2007 wohnten im ersten Stock der Villa außerdem Flath-Stipendiaten. Jeweils ein halbes Jahr lang durften sie Haus und Werkstatt kostenlos nutzen, zum Ende gab es denkenswerte Ausstellungen in der Villa. Ute Baier-Wolf erinnert sich: „Vor allem nachdem das Flath-Gedächtniszimmer in einen normalen Ausstellungsraum verwandelt wurde, entstand eine Atmosphäre, die von Künstlern von Hamburg bis Nürnberg geschätzt wird. Und es ist nicht etwa so, dass wir nach Künstlern suchen müssen – die bewerben sich wegen des guten Rufes der Villa von ganz allein bei uns. Und das soll nun alles vorbei sein?“, fragt die Vorsitzende.