Donnerstag, 1. September 2016

Das "Abendmahl" von Otto Flath, Marktkirche Poppenbüttel, Hamburg

 
1952 schuf Otto Flath für die Marktkirche von Poppenbüttel in Hamburg das "Abendmahl" mit lebensgroßen Holzfiguren, ein Meisterwerk.  Da wendet sich Jesus dem Judas zu.


Das apokryphe Judas-Evangelium sagt, dass Judas der beste Freund Jesu war und mehr Erkenntnis (Gnosis) besaß als alle anderen Jünger. Dieses Evangelium wurde nicht ins Neue Testament aufgenommen. Es widerspricht der offiziellen Tradition.

Der Otto-Flath-Kreis bietet eine einfache Erklärung an: Flath wählte einen Lindenstamm mit Astgabel, deren einer Ast, für den Kopf Jesu, sich Johannes zur Rechten Jesu zuwandte. Als dieser Ast sich als morsch erwies, musste Flath den anderen Ast nehmen, der sich Judas zuwandte.

Zeitgenössische Bilder von Jesus und seinen Jüngern sind nicht überliefert. Flath hatte hier künstlerische Freiheit. Matthäus im "Abendmahl" ist vielleicht ein Selbstbildnis des Holzbildhauers. Die Gesichtszüge und der Blick sind ihm ähnlich.
   
Matthäus: Selbstbildnis des Holzbildhauers (Fotos 1987,1952,1936)?

Die Fotos von Otto Flath wurden übernommen aus den im Selbstverlag erschienenen Büchern von Gerda Orthmann "Otto Flath, Leben und Werk" (1988) und "Anekdoten um Otto Flath" (1993). Gerda Orthmann, eine Mittelschul-Lehrerin aus Hamburg-Wilhelmsburg, war seit 1954 Mitarbeiterin und seit 1978 Leiterin im Otto-Flath-Kreis und in seinen letzten neun Jahren seine Lebensgefährtin.
Prof. Dr. Harry Feldmann

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